Aktuelles von WEMA Zerspanungswerkzeuge Pfaffenhofen / Ilm
zurück zur Übersicht
Artikel in dieser Kategorie:
Produktsuche:

Aktuelles

50 Jahre Werkzeugschleifen aus dem Hause Prem
Freitag, 1. April 2022

50 Jahre und 3 Generationen später - prozesssicherer Nachschliff in Herstellerqualität

Die olympischen Sommerspiele in München standen vor der Tür und es war die Zeit, in der Zerspanungsbetriebe begannen, ihre Nachschleifabteilungen outzusourcen. Dies war für den Maschinenbaumeister Helmut Prem der Anstoß, diese Dienstleistung auf dem freien Markt anzubieten.
So gründete das Ehepaar Helmut und Marietta Prem am 01.04.1972 die „Helmut Prem Werkzeugschleiferei“.

 

                

                                          Helmut Prem (gest. 1984)                                                Marietta Prem

 

Die Anfänge waren ziemlich abenteuerlich. Auf einer gebrauchten Schütte WU-2 Universal-Werkzeugschleifmaschine sowie einer gebrauchten Schmid Tempo Sägeblatt-Schleifmaschine wurde in der ausgeräumten Waschküche des Schwiegervaters Max Wittmann auf 6 qm mit dem Nachschleifen von Sägeblättern und allen möglichen HSS Zerspanungswerkzeugen begonnen.

 

1. Firmengebäude 1972

 

Kaum vorstellbar, dass in dieser Zeit ein Hartmetall-Fräser ein sehr besonderes und teures Werkzeug war, das nur namhafte Hersteller auf eigens gebauten Maschinen fertigen konnten. Ein Großteil der Zerspanung bei den Kunden erfolgte noch mit manuellen Fräsmaschinen, da die CNC-Technologie noch in den Kinderschuhen steckte. An die heutigen Drehzahlen und Schnittwerte war damals aufgrund von der Maschinentechnologie, der Werkzeugtechnologie sowie der Spannmöglichkeit der Bearbeitungswerkzeuge noch gar nicht zu denken.

In den Anfängen beschäftigte man sich von Holzbearbeitungswerkzeugen über Gartengeräte bis hin zu Sägeblättern sowie HSS Walzenstirn- und Schaftfräsern aus Hochleistungsschnellstahl. Da Helmut Prem fachlich auf dem Gebiet der Metallbearbeitung außergewöhnlich gut war, konnte er auch frei Hand Schlittschuhe nachschleifen. Dies sprach sich so positiv in Pfaffenhofen rum, dass selbst die Mitglieder des Eissportvereins die Dienstleistung gerne wahrnahmen. Marietta Prem war nach kurzer Zeit eingearbeitet im Bereich Nachschleifen von Sägeblättern und kümmerte sich auch um das Thema Verpackung und Lieferscheine, die man damals noch auf vorgedruckten Formularen mit einer mechanischen Schreibmaschine schrieb. Ich, Max Prem, konnte als 10-jähriger die Anfänge verfolgen und wurde nach der Schule für einfache Aufgaben und Tätigkeiten eingesetzt.

Es dauerte nur wenige Monate, da wurde eine weitere gebrauchte Schleifmaschine „Deckel S1“ angeschafft und der erste Mitarbeiter Adolf Ortmann, der viele Jahre als Meister der Firma Prem sowie der Familie Prem zur Seite stand, wurde am 1. September 1972 eingestellt. Herr Ortmann war 28 Jahre bis zur Rente bei uns beschäftigt.

1976 wurde im neugeschaffenen Gewerbegebiet in Pfaffenhofen in der Raiffeisenstraße ein Werkstattneubau mit Büro und Sozialräumen erstellt.

 

Neubau Firmengebäude in Pfaffenhofen, Raiffeisenstraße - 1976

 

Der Einstieg in die CNC Werkzeugschleiftechnologie begann 1982 mit einer 3-Achs Schütte WU-63. Damalige Besonderheit: der Schleifprozess konnte durch einen vorhandenen Plexiglas-Wasserkasten mit Emulsion gekühlt werden.

 

von links: Max Prem, Adolf Ortmann

 

In der Geschäftswelt und insbesondere auch im Leben gibt es Tiefen und Höhen. Manche Einschläge kommen so heftig, dass man das Gefühl hat, nicht mehr aufstehen zu können. Der 30. November 1984 war so ein Tag. Helmut Prem kam durch einen tragischen Verkehrsunfall mit 44 Jahren ums Leben.

Ich, Max Prem, war gerade 23 Jahre alt und erst seit gut 3 Monaten auf der Meisterschule in München mit meinem Abschluss als Maschinenbaumeister fertig. Jetzt musste ich mit meiner Mutter Marietta Prem versuchen, den mittlerweile auf 12 Mann angewachsenen Betrieb weiterzuführen. Die Zeiten sowie die Herausforderungen waren alles andere als einfach, aber es gelang uns immer, mit allen Schwierigkeiten und wachsender Anzahl an Mitbewerbern, uns auf dem Markt zu behaupten.

 

Max Prem mit Senior-Chefin Marietta Prem 1985

 

1990 wurde das Firmengebäude auf über 1000 qm Büro- und Produktionsfläche vergrößert und die erste Walter CNC Werkzeug-Schleifmaschine Helitronic 55 angeschafft.

Aus dem Namen „Helmut Prem Werkzeugschleiferei“ wurde „Wema Zerspanungswerkzeuge“.

Man war zu diesem Zeitpunkt aber immer noch nicht in der Lage, Zerspanungswerkzeuge selber neu herzustellen, denn selbst die Beschaffung von Vollhartmetall zu vernünftigen Preisen war nur ausgesuchten Herstellern vergönnt. In der heutigen Zeit kaum vorstellbar, in der sich Hartmetall-Lieferanten preislich unterbieten.

 

Werkstatt Anfang der 90er Jahre überwiegend mit manuellen Schleifmaschinen

 

Die CNC Schleiftechnologie nahm immer mehr Fahrt auf und so wurde 1998 eine Schütte CNC Werkzeugschleifmaschine WU-205 sowie eine Schütte WU-405 angeschafft. Im Schnitt kam fast alle 1,5 – 2 Jahre eine CNC Schleifmaschine hinzu und die manuellen Schleifmaschinen wurden immer mehr abgebaut. Der Produktionsanteil von standardisierten Neuwerkzeugen wuchs auf über 65 Prozent, der Rest waren Sonderlösungen und Nachschleifservice.

Die Bankenkrise 2008 versetzte uns wiederum einen herben Rückschlag, da Neuwerkzeuge auf dem globalen Markt angefragt wurden und wir preislich massiv unter Druck gerieten. Wir mussten in der Familie die Entscheidung treffen, ob wir uns weiterhin im Massenmarkt betätigen oder die Nische im Bereich Sonderwerkzeuge mit kurzen Lieferzeiten und prozesssicherem Nachschliff herstellerunabhängig besetzen. Der Schlüssel zum Erfolg war die Aufgabenteilung und die enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Karin Prem (kaufmännische Leitung), Max Prem (Vertrieb) und Junior Florian Prem (Produktion).

Mit permanenten Investitionen in Messtechnologie, Maschinentechnologie sowie Betriebssoftware ist es uns in den letzten Jahren gelungen, auch namhafte Hersteller als Kunden zu gewinnen und 32 Mitarbeitern inklusive Azubis einen sicheren Arbeitsplatz zu garantieren.

Derzeit verlassen monatlich im 3-Schicht Betrieb, 7 Tage die Woche, zwischen 16.000-20.000 Werkzeuge im Bereich Sonderlösung und Nachschliff unser Haus. Sämtliche Branchen in Europa, die in irgendeiner Form zerspanen, werden in dem Bereich von uns beliefert.

 

aktuelles Firmengebäude

 

Es ist nicht verwunderlich, dass Florian, der Enkel von Helmut und Marietta, schon mit 3-4 Jahren die Fertigung besuchte und dies womöglich der Grund war, dass er eine vielversprechende Skikarriere an den Nagel hing und den Beruf des Schneidwerkzeug-mechanikers/Fachrichtung Schleiftechnik vorzog.

Er hat mit 21 Jahren als jüngster Facharbeiter in der Jakob-Preh-Schule erfolgreich die Meisterprüfung zum Schneidwerkzeugmechaniker abgelegt und führt mittlerweile als gesellschaftender Geschäftsführer das Unternehmen in die dritte Generation.

Es heißt nicht umsonst Prem-Werkzeugkultur in der 3. Generation. Sich 50 Jahre über 3 Generationen in diesem investitionsintensiven, hochpräzisen Geschäft zu behaupten, ist nicht alltäglich. Unsere gelebten Werte wie respektvoller Umgang, sichere Arbeitsplätze sowie hoher Service für zufriedene Kunden treibt uns jeden Tag aufs Neue an.

Unsere Devise ist „Wir geben jeden Tag das Beste“ nach dem Motto „Wie geht es trotzdem bei allen Schwierigkeiten“.

 

3 Generationen
von links: Junior Florian Prem, Max Prem, Firmengründerin Marietta Prem, Karin Prem